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Dokumentart: Doctoral Thesis
Titel: ’Amerika in Farbe’ : die Darstellung der amerikanischen Fremde bei Max Frisch
Sonstiger Titel: ’America in colors’ : the portrayal of the American abroad by Max Frisch
AutorInn(en): Zahn, Edwin 
Institut: Fakultät I Philosophische Fakultät 
Schlagwörter: Interkulturelle Germanistik, Berliner Journal
DDC-Sachgruppe: 830 Deutsche Literatur
GHBS-Notation: CRLS
Erscheinungsjahr: 2016
Publikationsjahr: 2016
Zusammenfassung: 
Ein auf geographischer Unkenntnis beruhender Zufall führt die Alte Welt nach Amerika. Seither übt der fremde Kontinent auf Europäer eine gewaltige Anziehungskraft aus, ist aus der Geschichte Europas und damit der der deutschsprachigen Literatur nicht mehr wegzudenken - gängige Amerikatopoi wie der Utopie vom American Dream im Land der unbegrenzten Möglichkeiten zeugen hiervon. So wird Literatur im Wechselspiel historischer Prämissen zum Vermittlungsträger für das, was seit der Entdeckung Amerikas in die Neue Welt hineinprojiziert wird: Amerikadarstellungen gespickt mit klischeehaften Bildern und nationalcharakterologischen Stereotypen, wobei je nach epochenspezifischem Zeitgeist und der jeweils vorherrschenden Amerikawahrnehmung der Alten Welt die literarischen Bilder von utopischen Zügen oder von horrorartigen Zukunftsvisionen dominiert werden - ein Auf und Ab zwischen amerikanophilem Wunschbild und amerikanophobem Alptraum.
Max Frisch steht diese auf gängigen Klischees basierende gegensätzliche Art der Darstellung von der Neuen Welt fern, was in Anbetracht des Kalten Krieges samt Antagonismus Ost und West umso bemerkenswerter erscheinen muss, umfasst doch Frischs literarisches Amerikabild nahezu den gesamten Zeitraum dieser vom Hegemonialstreben der Supermächte UdSSR und USA geprägten Periode. Trotz der doppelten Prämisse dichotomisierenden Denkens - nationalcharakterologische Amerikaklischees sowie stereotype Feindbildkonstrukte des Kalten Krieges - skizziert Frisch über Jahrzehnte hinweg ein Land und dessen Menschen jenseits von schablonenartigen Vorstellungen und ideologietreuen Urteilen. Demnach möchte ’Amerika in Farbe’ - die Darstellung der amerikanischen Fremde bei Max Frisch ein Amerikabild umschreiben, das mit seinen feinen Nuancen quasi bunt dargestellt ist, im Kontrast zu den schwarzweißmalerischen, stereotypen Bildern von Amerika, welche lediglich einen Rückgriff auf kulturell vorgängige Muster darstellen. Die Manifestation der räumlichen und zeitlichen Dimensionen als das Einmalige wird durch diese Reproduktion aus seinem Ursprungskontext gerissen. Sprich eigentliches Erleben im Hier und Jetzt wird in Anbetracht dieser von Wiederholbarkeit geprägten Wahrnehmungsweise verhindert und nach Frisch zum bloßen Dabeisein degradiert. Max Frisch ist ein Mensch der steten Bewegung und so unternimmt er ein Leben lang die Anstrengung diese Wiederholbarkeit zu überwinden, indem er immer wieder in die Neue Welt eintaucht um diese abseits des bloßen Dabeiseins zu erleben - der Schweizer entspricht somit ganz dem bereits 1953 in seinem essayistischen Text Unsere Arroganz gegenüber Amerika postulierten, kosmopolitischen Ideal des globalen Menschen. Der ständige Wechsel von Kulturräumen wirkt auf das Leben und Werk des Schweizers und so speist der biographische Erlebnishorizont der Fremde mit Namen Amerika als Material die öffentlichen Stellungnahmen Frischs und dessen Fiktionen. Frischs Amerika ist demnach keine einfache Wiedergabe schablonenartiger Vorstellungen der kollektiven Wahrnehmung, sondern vielmehr vom Erleben der realen Gegebenheiten vor Ort geprägt und erscheint folglich differenziert - die zentrale These der Arbeit ’Amerika in Farbe’ – die Darstellung der amerikanischen Fremde bei Max Frisch.

It was a coincidence based on lack of geographical knowledge that led the old world to America. Since then, this foreign continent implies a massive force of attaction on the Europeans, and has had its influence on the German literature - for instance as common American topoi like the utopia of the American Dream in the land of opportunities. Literature is the vehicle in history that projects the visions of the new world: descriptions of America portraying clichees and stereotypes varying from American ideal to anti-American nightmare, depending on the predominant American perception and the era-specific zeitgeist. Max Frisch is not into this common usage of clichees describing the new world, which is even more remarkable considering that his opus covers almost the complete period of the rivalry between UdSSR and USA. Despite the double proposition of dichotomizing thinking - American clichees and stereotypical enemy images of the cold war - Max Frisch has described a country and its people without applying this thinking. So ’America in colors’ - the portrayal of the American abroad by Max Frisch transports a picture of America literally being in colors celebrating its fine nuances in contrast to the black-and-white stereotypical world only engaging with cultural paradigms of the past. For his whole live, Max Frisch has always been on the move, continuously diving-deeper into the new world avoiding pure reproduction and only being part of it - the Swiss citizen is therefore fully in line with the in his essay "Unsere Arroganz gegenüber Amerika (1953)" described cosmopolitan ideal of the global citizen. The constant change of cultural areas has had strong influence on Frisch’s life and opus, particularly the biographical experiences in his foreign America are present in his public statements and fictions. Therefore, Frisch’s America is no simple repetition of stereotyical patterns of the common public perception, but influenced by the experiences and realities on location and therefore clearly differentiated - which is the core thesis of ’America in colors - the portrayal of the America abroad by Max Frisch’.
URN: urn:nbn:de:hbz:467-10789
URI: https://dspace.ub.uni-siegen.de/handle/ubsi/1078
Lizenz: https://dspace.ub.uni-siegen.de/static/license.txt
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